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Wenn der Start ins Leben ohne Abschluss beginnt

Im Bildungssystem ist Umdenken gefragt // Projekt in Chemnitz macht (Werk-statt) Schule

Pünktlich zum Schuljahresende beunruhigt eine Schlagzeile in den Nachrichten: „Das deutsche Bildungssystem arbeitet am Anschlag!“ Zu diesem Schluss kommt eine Gruppe von Fachleuten, auch an wissenschaftlichen Instituten, im „Nationalen Bildungsbericht“. Mit diesem wird alle zwei Jahre eine Rückschau auf das Bildungswesen der Republik gehalten.

„Nicht zum ersten Mal schlagen die Experten Alarm“, bestätigt Daniel Arnold. Letzterer ist Leiter der Werk-statt Schule der Stadtmission Chemnitz. Das Angebot hilft jungen Menschen, die in dem Schulsystem aus Haupt-, Ober- und Realschule, bzw. Gymnasium keinen Halt gefunden haben, ihre Schulpflicht zu erfüllen. Zwischen Werkbank und Schreibpult erleben rund 20 Jugendliche den Wert eines geregelten Tagesablaufs und die Freude daran, durch Wissen und handwerkliches Geschick ihr Selbstwertgefühl zu entwickeln.

Mit dem Angebot sei man jedoch kaum in der Lage, den Bedarf zu decken. „Wir beobachten seit Jahren eine steigende Nachfrage“, sagt Arnold. Die jungen Menschen, welche sich für den Besuch der Einrichtung bewerben, kommen aus allen Schichten der Stadtgesellschaft.

Im Jahr 2022 hatten rund 52.300 Jugendliche die Schule ohne Abschluss verlassen. Gegenüber dem Berichtszeitraum des Vorjahres bedeutet dies eine Steigerung von 6,2% auf 6,9%. Nicht mitgezählt sind Jugendliche, welche die Schule während des laufenden Schuljahres verlassen haben.

Rasche Lösungen, so Daniel Arnold, werde es nicht geben. Durch langjährige Erfahrungen in der Beratungsstelle „prisma“ und aus zahllosen Gesprächen mit Jugendlichen, sagt der Fachmann, dass es vor allem darauf ankomme, jeden einzelnen jungen Menschen ernst zu nehmen und mit einer entsprechenden wertschätzenden Unterstützung sinnvolle Bildungsangebote zu unterbreiten. „Selbstverständlich“, so Daniel Arnold, „stehe ich zu Verfügung, wenn es darum geht, langfristige Lösungen zu erarbeiten.“

Individuelle Unterstützung bekommen junge Menschen (zwischen dem 14. und bis zum abgeschlossenen 27. Lebensjahr) in der Beratungsstelle „prisma“, bei Conny Decker und Daniel Arnold. Die Telefonnummer lautet 0371/600 48 14
 
 

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