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Ein Bericht aus der Pflege: Vom Laufen

22. Januar 2021


„Ich möchte wieder Laufen können! “äußerte eine Bewohnerin am Neujahrsmorgen, als ich sie nach ihrem Wunsch für 2021 fragte. “Wo würden sie denn hinlaufen?“ fragte ich. „Na, zu meinem Mann, zu meinen 5 Kindern und den Enkelkindern.“

Diesen Wunsch, wieder Laufen zu können, hatte an diesem Morgen sicher nicht nur diese Frau, sondern auch alle Verwandten, die über die Weihnachts- und Neujahrstage und darüber hinaus gern zu ihren Angehörigen ins Pflegeheim gelaufen wären, um sie zu besuchen, ihnen nahe zu sein und Zeit mit ihnen zu verbringen. Wieder überall hinlaufen, wo man möchte, diesen Wunsch werden in der aktuellen Situation viele Menschen teilen. Auch die meisten Kinder können durch die Corona-Krise gerade nicht in ihre Kindertagesstätten laufen, denn dort findet aktuell nur eine Notbetreuung für systemrelevante Berufe statt. Und so entstand die Idee, das Kita-Personal über die Weihnachtsfeiertage und den Jahreswechsel zur freiwilligen Unterstützung und zur seelischen Stärkung der Bewohner, die schon seit Tagen ihre Zimmer nicht verlassen konnten, in den Pflegeheimen der Stadtmission arbeiten zu lassen.

Und so lief ich los, es war noch dunkel am Morgen, lief mit leichter Anspannung und Respekt vor dieser Aufgabe los. Ich klingelte an der verschlossenen Türe des Pflegeheimes: Einweisungsgespräch, FFP2 Maske empfangen, Desinfektion, Corona-Schnelltest, Wechselsachen anziehen, Morgenroutine auf Station, Betten machen, Frühstück…

Ich lief von Bewohner zu Bewohner, um erste Kontakte herzustellen, lief von Zimmer zu Zimmer, um Aufgaben zu erledigen, lief von Eindruck zu Eindruck, lief von Begegnung zu Begegnung. „Seelische Stärkung der Bewohner ist mein Auftrag!“, dachte ich. Sprechen, sich interessieren, singen, Speisen servieren, vorlesen, segnen, beten…und immer wieder mit Einzelnen an die frische Luft laufen.

In Gesprächen bin ich mit Menschen in ihre reiche Vergangenheit gelaufen. Hier wurden mir berührende Lebenswege erzählt und ich war beeindruckt, dass Menschen, die im Bett oder im Rollstuhl saßen, dann doch durch ihr Leben laufen konnten, manchmal auch nur mit wenigen Worten.

Am letztem Tag meiner Tätigkeit lief ich verändert durch die Tür des Pflegeheims wieder hinaus: Berührt von einer Erfahrung, die ich nicht missen möchte, sicher auch erleichtert, es bewältigt zu haben, mit Respekt den Pflegekräften gegenüber und auf alle Fälle dankbar, selbst Laufen zu können.

Beim nach Hause laufen kam mir mein eigener Trauspruch mal wieder in den Sinn:“ Die auf den Herrn vertrauen bekommen immer wieder neue Kraft, sie Laufen und werden nicht matt, sie gehen und werden nicht müde.“ (Jesaja 40;31)

Ina Wild
Kita Regenbogen
Projekt Sprungbrett

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