Diakonie, Verein
und Glaube

„Prüft alles und behaltet das Gute“ (1. Thess. 5,21)

lautet die Herrnhuther Jahreslosung 2025. Aufgeschrieben und erstmal formuliert hat diesen Gedanken der Apostel Paulus in einem Brief an die Christengemeinde in Thessaloniki.

Schon zur Zeit des Apostels war die Hafenstadt eine brodelnde Metropole: Menschen, Bräuche, Waren und Religionen aus allen Ecken der damals bekannten Welt stellten die Christen der Stadt vor eine Herausforderung. Zwar wächst ihre Gemeinschaft schnell, aber jedes neue Mitglied bringt eigene Vorstellungen und Erfahrungen mit. Es gilt, zu unterscheiden, welcher Impuls die Gemeinde stärkt und welcher von den Lehren Jesu Christi abweicht bzw. die Gemeinschaft gefährdet.      

In dieses Klima der Unsicherheit fällt der Rat des Apostels: "Kuckt euch mit allen Sinnen um. Nehmt euch die Zeit, hinzusehen. Erkennt die Vielfalt und dann überlegt, wie es sich für euch anfühlt." Es wird deutlich: Paulus rät nicht zur Beliebigkeit. Eben so wenig aber empfiehlt er, sich dem Wandel zu verschließen.

Für Christen ist dieser Hinweis nahezu zeitlos: Neben einer zunehmend säkularen Gesellschaft sehen wir uns der ständigen Versuchung ausgesetzt, den zahllosen Glaubensentwürfen des 21. Jahrhunderts anzuhängen. Vieles davon scheint verlockend, was aber entfernt uns vom Wort Jesu Christi? Wir meinen, dass es gilt, diesen Maßstab wieder und wieder anzulegen. So kann es gelingen, unsere Gemeinden lebendig und zeitgemäß in das 22. Jahrhundert zu führen; wägend, nicht wertend. Der umgebenden Welt in Liebe zugetan. Frei von Vorurteilen aber sicher im Glauben an Jesus Christus.   

Genauso halten wir es übrigens in unserer Stadtmission: Wir haben den Wert erkannt, der sich damit verbindet, Verschiedenheiten auszuhalten.  Weil wir miteinander im Gespräch bleiben sind wir dazu in der Lage, zu verstehen und zu integrieren. So stehen wir in der Nachfolge Jesu, wir sind vielfältig aber wir werten nicht. Wir nutzen, ganz im Sinne des Apostels, die Freiheit, uns zum Besten unserer Gemeinschaft und der Menschen in der Region zu entwickeln.