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Steigender Mindestlohn macht Druck auf Kita-Beitrag

22. Juli 2022 - Preisspirale bei Kita-Beiträgen sind Thema in Rundfunk, TV und Print / Essenspreis über 7 Euro erwartet


"Wir stellen uns klar auf die Seite der Eltern", sagt Karla McCabe. Als Sprecherin vertritt die 49-Jährige die gemeinsame Haltung von acht führenden Trägern der Freien Wohlfahrtspflege in Chemnitz. Die sogenannte Liga beschäftigt über 6.000 Arbeitnehmer:innen in der Region.

Einig sind sich die Liga-Verantwortlichen in ihrer Sorge um die Folgen der bevorstehenden Kostenexplosion für das Essen in ihren 42 Kindertagesstätten (Kita). Nach der jüngsten Erhöhung beziffert McCabe die Preise für Frühstück, Mittag und Abendessen in den Einrichtungen der Freien Träger auf mehr als 6,50 €. Eine weitere Steigerung steht den Erziehungsberechtigten nun mit der Einführung des neuen Mindestlohns, ab dem 1. Oktober, ins Haus. Von bislang 10,45 € (seit 1.7.22), steigt der gesetzliche Mindestlohn dann auf 12 € je Stunde. Das betreffe, so Karla McCabe, auch die Mitarbeitenden der Unternehmen, die mit dem Einkauf, der Zubereitung, Lieferung und dem Transport der Kindergarten-Essen betraut sind. Der stetig steigende Geldwertverfall sorge für zusätzlichen Auftrieb bei den Sachkosten. In diesem Zusammenhang sagt McCabe einen Anstieg der Essenspreise, spätestens ab Oktober, auf teilweise deutlich über sieben Euro je Kind voraus. Die Auswirkungen dieser Preisexplosion stellten viele Eltern und die sozialen Einrichtungen in Chemnitz vor ein schier unlösbares Problem.

"Für Familien aus dem Mittelstand ist die Preissteigerungen gewiss ärgerlich“, sagt die Liga-Sprecherin. In eine verzweifelte Situation aber geraten Menschen, deren Einkommen sich knapp oberhalb des Rahmens bewegt, in dem die staatliche Hilfe greift. McCabe erklärt: "Wer einen Kinderzuschlag nach dem Bundeskindergeldgesetz oder Wohngeld bezieht und allerlei weitere Kriterien erfüllt, hat Anspruch auf Leistungen für Bildung und Teilhabe." Diese Unterstützung könne helfen, das Problem erheblich zu mildern.

Für alle anderen sind die Folgen alarmierend: Eine alleinerziehende Mutter hatte sich mit ihrem Hilferuf an die Stadtmission Chemnitz gewandt: Sie werde, heißt es in dem Schreiben, ihren Job kündigen und damit komplett auf Arbeitslosengeld und Sozialhilfe bauen. Da sie bisher Vollzeit für ein sehr geringes Einkommen arbeite, wisse sie keine andere Möglichkeit, um den Kita-Platz für ihre kleine Tochter zu halten.

„Diese Menschen sehen einer bisher unbekannten Welle von persönlichen Einschränkungen entgegen“, fürchtet Karla McCabe und appelliert an alle verantwortlichen Politiker:innen umzudenken, bevor die absehbaren Folgen des sozialen Abbaus in der Gesellschaft außer Kontrolle geraten. Als möglichen Ausweg sieht die Liga-Sprecherin eine Anpassung der „Leistung für Bildung und Teilhabe“. McCabe: „Und wenn nur der Mehrbetrag zu den ursprünglichen Kosten aufgefangen würde, wäre das für hunderte Familien in Chemnitz eine große Hilfe.“

Verantwortlich für die stetig steigenden Kosten ist, neben der schrittweisen Anpassung des Mindestlohnes auch die, durch den Ukraine-Krieg ausgelöste Energiekosten-Spirale deren Ende nicht abzusehen sei. Karla McCabe: „Unsere Einrichtungen wurden – wie jeder private Haushalt – unter normalen Verhältnissen kalkuliert.“ Es gebe keine andere Möglichkeit, als die unerwarteten Mehrkosten auf viele Schultern zu verteilen. „Und wir verstehen die Sicht der Eltern“, unterstreicht McCabe, aber einfach scheinende Lösungen, etwa der Gedanke, den Kindern zu Hause gekochtes Essen mit in die Kita zu geben, scheitern unter anderem an den scharfen Hygiene-Auflagen, denen private Haushalte nicht unterworfen sind. „Wenn wir diesen Winter überstehen wollen, brauchen wir die bundesweite Solidarität von Eltern, Erziehenden und Trägern“, ist McCabe überzeugt. Unverantwortlich seien nun diejenigen Politiker:innen, die hoffen, der absehbaren Krise durch Aussitzen zu entgehen.

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