09. Februar 2023 - Peggy Kroschk macht Mut zur Pflege / „Mehr Service geht nicht“
Peggy Kroschk packt an! „Ich bin eher praktisch veranlagt“, sagt die 43-Jährige. Seit Jahresbeginn leitet die Wahl-Chemnitzerin das „Haus Kreuzstift“ in der Kanzlerstraße. Die Einrichtung schließt den Kreis der Service- und Pflegeangebote, die die Stadtmission auf dem Kaßberg für Senior:innen bietet.
Ihre Faszination für den Pflegeberuf hatte die dreifache Mutter im Alter von 21 Jahren entdeckt. „Eigentlich bin ich gelernte Bauzeichnerin“, verrät Kroschk. Mit 16 Jahren war sie aus dem heimischen Zschopau nach Chemnitz gezogen. In ihrer ersten Ausbildung habe die junge Frau aber schnell gemerkt, dass sie die Arbeit an Schreibtisch und Reißbrett langweilt. Eine Werbeaktion des Beruflichen Schulzentrums für Gesundheit und Sozialwesen Chemnitz, An der Markthalle, habe sie zu ihrer wahren Berufung geführt.
„Plötzlich war der Alltag spannend“, gibt Kroschk zu Protokoll, die die praktischen Seiten des Pflegeberufs als Trainee bei verschiedenen Trägern kennengelernt hatte. Was dann kam, war eine klassische Karriere, von der Fachpflegerin über eine mehrjährige Tätigkeit in der Pflegedienstleitung, als Gutachterin und schließlich in der Leitung von Alten- und Pflegeheimen.
Für das Haus Kreuzstift hat die engagierte Fachfrau eine klare Vision: „Wir sind kein einfaches Altenheim“, sagt Kroschk. Im „Kreuzstift-Karree“ arbeiten die Diakonie Sozialstation Tür an Tür mit einer Tagespflege der Stadtmission, dem Betreuten Wohnen und dem Alten- und Pflegeheim. „Mehr Service geht nicht“, ist Kroschk überzeugt, die nicht nur die Menschen auf dem Kaßberg, sondern auch die Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen aller Einrichtungen dazu einlädt, eine neue Perspektive am Thema „Pflege“ zu entdecken.
„Hier ist jeder Mensch wichtig“ unterstreicht Peggy Kroschk. Mit voller Absicht besuche sie alle Schichten im „Haus Kreuzstift“. „Die Kolleg:innen von der Nachtschicht bekommt man sonst ja nicht zu Gesicht“, sagt sie und findet für jeden und jede ein freundliches Wort. Die Menschen auf dem Kaßberg möchte sie im Laufe des Jahres zu einem regelmäßigen „Stammtisch für pflegende Angehörige“ einladen: „Wer einen Angehörigen zu Hause pflegt, leistet Gewaltiges“, sagt Kroschk. Diese Menschen möchte sie mit dem Angebot des Stammtisches zu einem Austausch über gemeinsame Sorgen anregen und mit fachlichem Rat unterstützen. „Wir haben gemeinsam noch eine Menge vor“, freut sich Kroschk, die davon überzeugt ist, dass der Pflegeberuf für alle jungen Menschen eine Zukunft bietet, die auch „eher praktisch veranlagt sind“ und Lust haben, Verantwortung in ihrem Alltag zu übernehmen.