18. Januar 2023 - Massive Proteste sorgen für Erhalt von Jugendhilfeeinrichtungen in Chemnitz / Jugendberatungsstelle PRISMA gerettet
„Es ist ein Teilerfolg“, sagt Karla McCabe, „aber natürlich freuen wir uns für die jungen Menschen, die vorerst weiterhin die Hilfe bekommen, die sie so dringend brauchen.“ Die Rede ist von den 12 Präventionsangeboten der Stadt Chemnitz für junge Menschen, die eigentlich dem Rotstift zum Opfer fallen sollten. Nach eigenen Angaben habe die Stadtverwaltung nun überraschend die nötigen Gelder gefunden, um etwa die Jugendberatungsstelle PRISMA der Stadtmission am Leben zu halten. Die bislang ausstehende Zustimmung von Jugendhilfeausschuss und Stadtrat zu den Plänen gelte als sicher, ist McCabe überzeugt.
Als „nicht völlig unerwartet“ bezeichnet die Stadtmissions-Direktorin die nun vollzogene 180-Grad-Wende der Stadtverwaltung: Nach dem Bekanntwerden der Sparpläne von Sozialbürgermeisterin Dagmar Ruscheinsky Ende vergangenen Jahres, hatten, neben der Stadtmission, zahlreiche Initiativen, Gruppen und soziale Träger zu Protesten aufgerufen. Der massive öffentliche Druck habe die Verwaltung schließlich zum Handeln gezwungen, vermutet McCabe. Vorangegangen war eine formlose Mitteilung des Jugendamtes: Auf Weisung der Sozialbürgermeisterin hatte dieses den Trägern der Chemnitzer Jugendpräventionsangebote mitgeteilt, dass die Förderung ihrer jeweiligen Einrichtungen zum Jahresende eingestellt werde.
„Das ist vorerst vom Tisch“, freut sich McCabe und kündigte an, die im März anstehenden Haushaltsberatungen der Stadt Chemnitz mit „großer Aufmerksamkeit“ zu beobachten. Trotz der städtischen Fördergelder bezuschusse die Stadtmission das Beratungsangebot PRISMA seit rund 30 Jahren mit erheblichen Eigenmitteln, rechnet McCabe vor. Angesichts steigender Kosten und verbesserter Tarifverträge werde die Förderung von PRISMA auf bisherigem Niveau mit einer spürbaren Steigerung dieses Eigenanteils einhergehen.
„Wir wünschen uns von der Verwaltung deutlich mehr als das ‚Weiter so‘, das sich aus den inzwischen vorliegenden Stellungnahmen der Stadt abzeichnet“, sagt McCabe. Zunächst aber sei es Zeit, den erstrittenen Erfolg mit all jenen zu feiern, die die Stadtmission bei ihrem Kampf „David gegen Goliath“ unterstützt haben. McCabe: „Ich bedanke mich ausdrücklich bei allen Mitarbeiter:innen, unseren Klient:innen, den Eltern, Medienvertreter:innen und allen Personen, die uns in den zurückliegenden Monaten den Rücken gestärkt, und mit ihrer Unterstützung diesen großartigen Erfolg möglich gemacht haben.“